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  1. #106
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Was darf
    Freiheit kosten?

  2. #107
    ob der Sprit nun 1 Euro, 1,5 oder 2 Euro kostet, ich fahre deswegen nicht mehr oder weniger mit dem Auto.

  3. #108
    Super, Steff!

  4. #109
    gesperrt Avatar von Kosel
    Ort: before I sleep
    Zitat Zitat von Steff Beitrag anzeigen
    ob der Sprit nun 1 Euro, 1,5 oder 2 Euro kostet, ich fahre deswegen nicht mehr oder weniger mit dem Auto.
    Das Hübsche an der Sache ist ja, wenn wir alle nicht weniger fahren, fährt bald keiner mehr. Oder wie es der Geophysiker meines Vertrauens um 2010 rum ausdrückte: „In 20 Jahren fressen sich die Leute in Bottrop gegenseitig.“

  5. #110
    dies geht aber nur über technischen Fortschritt, Elektro / H2O kommt ja. Da muss man ansetzen und passiert auch.

    Wenn ich am Wochenende wo hin möchte habe ich dies noch nie abhängig davon gemacht ob der Sprit nun 10 Cent mehr oder weniger kostet.
    Habe auch ne Bahncard so ist es nicht, war die letzten Jahre fast immer mit der Bahn im Urlaub. Aber für typische Wochenendausflüge etc. ist die Bahn bei mir nicht brauchbar.

  6. #111
    Zitat Zitat von Esel1234 Beitrag anzeigen
    Es gibt doch garantiert einen Klimathread im IOFF, oder? Könnte man Diskussionen darüber, ob man nach Corona wieder in Urlaub fliegen sollte und wie oft bitte dahin verlegen? Es ist nämlich unheimlich zäh sich hier durch unzählige Posts zu kämpfen, die nichts mit dem Thread-Thema zu tun haben, nur um dann mal auf interessantere Beiträge wie mks Zahlen zu stoßen.
    Zitat Zitat von Little_Ally Beitrag anzeigen
    Ich verstehe das Anliegen, aber zum einen hat Angie ja schon eine gute Anleitung geschrieben, wie man die Zahlen schnell findet, zum anderen finde ich diese Diskussion hier schon passend, da sie zum einen offenbar auf Interesse stößt und zum anderen ja gerade durch Corona ausgelöst wurde. Vor zwei Jahren hätte sicher niemand so einen Einbruch der Fluggastzahlen überhaupt für möglich gehalten, wie er 2020 zu verzeichnen war. Genau dadurch ist überhaupt der Gedanke ja erst aufgekommen: Was wäre, wenn... man nicht wieder zu den Zahlen von 2019 zurückkehren würde?


    Auf dieses Posting "muss" ich aber noch antworten (einfachheitshalber schreibe ich meine Kommentare mal gleich hinein und mache sie farblich sichtbar):

    Zitat Zitat von Mister Brot Beitrag anzeigen
    Wie so oft, sowohl beim Klima- als auch beim Corona-Thema, zeigt sich hier wieder eine Tunnelblick-Einstellung.

    Reisen bildet. Reisen auf andere Kontinente, in andere Kulturen, bildet besonders. Andere Kulturen kennenzulernen verhindert die Entstehung von Ressentiments, Nationalismus und/oder Rassismus (nicht bei allen, aber sicherlich überdurchschnittlich oft). Das hat bei den Kolonialherren, den Eroberern, den Missionaren und vielen anderen "Reisenden" leider gar nicht geklappt. M.E. funktioniert das am ehesten bei Leuten, die von vornherein für andere Kulturen aufgeschlossen sind und nicht anfällig sind für Rassismus und Ressentiments. Reisen bringen Menschen unterschiedlicher Länder/Kulturen sogar immer öfter zu Familien zusammen.
    Dadurch werden auf lange Sicht internationale Konflikte und Kriege verhindert. Dafür muss man nicht ständig in der Weltgeschichte herumjetten, dafür reicht ein Besuch auf einer Kriegsgräberstätte und die Befassung mit dem Thema Krieg. Knapp hinter der deutsch-französischen Grenze kann man den Hartmannswillerkopf besuchen, das sollte für eine eindrucksvolle Demonstration reichen, wie sinnlos und aberwitzig Kriege sind. Nur ein Beispiel von vielen möglichen...

    Sicher ist: Eine verantwortungsvolle, kluge Erziehung durch Eltern und Lehrer wirkt m.E. wesentlich nachhaltiger gegen Kriegsgelüste, Rassismus, Nationalismus etc. und sollte als Prävention reichen.


    Deswegen sehe ich auch den aufkommenden Nationalismus im Zuge der Corona-Maßnahmen (Grenzen schließen! Menschen aus Nachbarland mit hohen Infektionszahlen sind gefährlich! Nachbarland hat völlig falsche Herangehensweise, warum machen die das nicht wie wir?) als katastrophal an.
    Man kann aber schon unterscheiden, ob in einer Pandemie Mobilität generell zu höheren Infektionsrisiken führt oder Menschen aus anderen Ländern "generell gefährlich" sind. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die Vermischung solcher Überlegungen ist reine Stimmungsmache und entbehrt jeder sachlichen Grundlage.

    Nationalismus führt auf lange Sicht zu Kriegen. Das ist richtig, hat aber nichts mit Corona, dem Klimawandel oder dem Flugverkehr zu tun. Und vor allem lässt sich dagegen auch ohne ständiges Reisen etwas unternehmen.

    Hat irgendwer von euch mal darüber nachgedacht, wie umwelt- und klimaschädlich (und tödlich) nur ein einziger etwas größerer Krieg und seine Folgen wären?
    Nein, weil Tunnelblick.
    Nein, weil Äpfel und Birnen.

    Wenn man mal öfters aus Europa herauskommen würde, wüsste man z.B. auch, dass der Klimawandel in einem großen Teil der Welt ein vollkommen irrelevantes bzw. nicht existierendes Thema ist und allein schon deshalb nicht zu verhindern ist mit deutscher Enthaltsamkeit - aber das gehört dann wirklich in einen anderen Thread.
    Willst Du ernsthaft behaupten, irgendjemand hier hätte deutsche Enthaltsamkeit für ausreichend befunden, um den Klimawandel in der ganzen Welt zu stoppen?
    Das ist so absurd, dass ich mich frage, wie man so etwas schreiben und anschließend noch ernstgenommen werden wollen kann.

    Auch Corona ist in anderen Teilen der Welt weit weniger Gesprächsthema als bei uns - vornehmlich da, wo es größere Probleme gibt und der Umgang mit dem Tod noch nicht so unnatürlich angsterfüllt ist wie hierzulande. Na, das ist ja prima. Anderswo in der Welt geht man also mit dem Tod nicht so "angsterfüllt" um - man könnte auch sagen: Da zählt ein Menschenleben halt nicht viel. Klar, da treibt man ungehemmten Raubbau an der Natur, weil's Profit bringt (Brasiliens Brandrodungen, Chinas gelungene Ausrottung der Bienen etc....). Ist ja kein Thema. Vor allem nicht auf den Südseeinseln, die demnächst eh im Meer verschwunden sind. So what. Einzelschicksale. Hauptsache, wir waren vorher nochmal da und konnten unseren Horizont erweitern.


    Korrekt. Und ich werde noch mehr als ohnehin schon verreisen. Denn wer weiß, wann es uns das nächste Mal verboten/massiv erschwert wird. Genau. Hauptsache, MIR geht's gut und ICH kann mein Leben genießen. Was interessiert mich der Rest?

    Die Diskussion ist ohnehin scheinheilig. Die allermeisten derjenigen, die jetzt sagen, dass andere keine "5-6 Fernreisen pro Jahr" unternehmen sollten, haben überhaupt nicht die Möglichkeit/Mittel, 5-6 Fernreisen pro Jahr durchzuführen. Insofern wird da wieder nur Verzicht von anderen verlangt.
    Interessant. Wie kommst Du zu dieser Annahme? Ich schätze es eher so ein, dass Menschen mit höherem Bildungsniveau und entsprechend oft auch höherem Einkommen eher bereit sind, aus übergeordneter Vernunft auf solche Reisen verzichten. Wahrscheinlich nicht immer, aber immer öfter. Thunbergs sind keine mittellosen Leute. Und viele andere auch nicht. Ich persönlich könnte mir solche Fernreisen problemlos leisten, aber ich verwende mein Geld lieber anders. Einfach eine Frage der persönlichen Prioritäten.

    Ich gehe aber davon aus, dass nach Corona die Reisen weltweit sprunghaft ansteigen werden (jedenfalls bei den Nicht-Verarmten) und da dann auch bald wieder neue Rekordzahlen gemeldet werden können. Und das ist auch gut so!
    Das wäre sehr schlecht, und ich hoffe, das wird auch nicht passieren.


    Wer bestimmt das? Du? Der Luftverkehr hat international einen Anteil von lächerlichen 2,8% an den CO2-Emissionen:

    Und Luftverkehr beinhaltet noch weitaus mehr als nur die Urlaubsflieger.
    Wir könnten von heute auf morgen alle Flugzeuge verbieten und es würde nahezu nichts bringen in punkto Klimaschutz.

    Die Vorteile des Luftverkehrs überwiegen die Nachteile bei weitem!

    Die Grafik stammt von einer Seite des bdl = Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. Dem BDL kann man schwerlich übel nehmen, dass er seine Branche nicht als Klimakiller sieht. Man sollte das aber wissen, um die Aussagen richtig einzuordnen.

    Es gibt nämlich auch ganz andere Darstellungen, z.B. diese: Fliegen verhindert Klimaschutz Darin heißt es u.a., dass das Bundesumweltamt davon ausgehe, dass die klimaschädlichen Effekte des Luftverkehrs zwei- bis fünfmal so hoch seien wie der reine CO2-Ausstoß, da beim Fliegen noch etliche andere Schadstoffe freigesetzt werden. Der Anteil des Flugverkehrs am globalen Treibhauseffekt liege demnach bei mindestens fünf Prozent.

    Das mag man auch noch für wenig halten. Aber man muss ja sehen, was überlebensnotwendig ist und nicht reduziert werden kann (wie die grundlegende Energieversorgung von Privathaushalten und Betrieben), was überhaupt beeinflussbar ist und worauf am ehesten verzichtet werden kann. Ich sage ja nicht, dass niemand mehr irgendwohin in den Urlaub fliegen soll, aber eine Reduzierung touristischer und auch geschäftlicher Flugreisen halte ich unter Klimaschutzgesichtspunkten für notwendig. Weltweit.


    Zitat Zitat von Trabbatooni Beitrag anzeigen
    @Chatte
    Zu der von Dir geposteten Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene: Danke dafür. Nur muss man beachten, dass einige empfohlene Gurgellösungen für Schilddrüsenerkrankte nicht leichtfertig genommen werden sollten. (Bin selbst operiert)
    Danke für den Hinweis! Das wusste ich nicht und stand auch nicht in dem Artikel. Gut zu wissen.


    Edit: Dieses Posting war eine Antwort auf die zitierten Beiträge im Covid-19-Thread und wurde verschoben. Nur für den Fall, dass jemand hier den Zusammenhang sucht.
    Geändert von chatte03 (11-01-2021 um 22:53 Uhr)
    Wenn Russland aufhört zu kämpfen, ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist die Ukraine am Ende. US-Außenminister Blinken

  7. #112
    technischer Fortschritt, nur da drüber geht es. Wie man das Fliegen umweltfreundlicher machen kann muss schneller erforscht und umgesetzt werden. Weniger geflogen wird eh nicht.

    Selbst die Grünen vom Stuttgarter Landtag wurden als die Vielflieger vom Landtag geoutet.

    Warum ich zum Beispiel von Stuttgart nach Berlin nicht den ICE nehmen kann sondern den Flieger nehmen muss, darüber kann man diskutieren. Im Enddefekt ist es aber nur mit dem Finger auf andere zeigen, letztlich hat jeder was im Keller.
    Läuft das ioff hier auf einem CO2 neutralen Server?

  8. #113
    @chatte:
    Deinen Ansichten bezüglich Reisen und ihrer Wirkung auf den Charakter des Reisenden bzw. deiner Meinung, dass man dieselbe Wirkung ja auch mit dem Besuch von ein paar Kriegsgräbern erzielen könnte, widerspreche ich vehement. Vielleicht sollten wir es dabei belassen. Da kommen wir auf keinen grünen Zweig.
    Aber nur mal so zum Nachdenken: ich gehe davon aus, dass es im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auch schon reichlich "Kriegsgräber" gegeben hat, wahrscheinlich sogar mehr und vor allem frischere als heutzutage.
    Kriege gab es (vor allem hier in Europa) trotzdem deutlich mehr.

    "Kolonialisten" und "Eroberer" mit heutigen Touristen in einen Topf zu werfen, zählt für mich nun auch schon zu den absoluten Highlights dieses Threads.

    Zitat Zitat von chatte03 Beitrag anzeigen
    Die Grafik stammt von einer Seite des bdl = Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. Dem BDL kann man schwerlich übel nehmen, dass er seine Branche nicht als Klimakiller sieht. Man sollte das aber wissen, um die Aussagen richtig einzuordnen.

    Es gibt nämlich auch ganz andere Darstellungen, z.B. diese: Fliegen verhindert Klimaschutz
    Darin heißt es u.a., dass das Bundesumweltamt davon ausgehe, dass die klimaschädlichen Effekte des Luftverkehrs zwei- bis fünfmal so hoch seien wie der reine CO2-Ausstoß, da beim Fliegen noch etliche andere Schadstoffe freigesetzt werden. Der Anteil des Flugverkehrs am globalen Treibhauseffekt liege demnach bei mindestens fünf Prozent.
    Ich habe auf deine Seite geklickt, habe da versucht, den Link anzuklicken, der mich zu der Studie (oder was auch immer es sein sollte) des Bundesumweltamts führen sollte, über die im Artikel berichtet wurde - und da kommt erstmal eine Fehlermeldung. Seite nicht gefunden.
    Nach kurzer Google-Recherche fand ich das entsprechende Dokument dann doch noch - es stammt aus dem Jahr 2008 und absolut nirgends steht dort etwas von 5% Anteil!
    Wie so oft beim Thema Klimaschutz hat sich der Journalist da - entweder aus mangelndem Verständnis (wahrscheinlich) oder mutwillig (eher unwahrscheinlich) - etwas aus den Fingern gesogen und behauptet, was in der von ihm zitierten Quelle nicht steht und auch nicht daraus geschlussfolgert werden kann!
    Da steht (und das hat der Journalist noch vollkommen richtig gedeutet), dass "neben CO2 ... auch Stickoxide, Schwefeloxide, Ruß und Wasserdampf zu den Emissionen [gehören], die hinsichtlich des Klimas zusätzlich zu berücksichtigen sind".
    Dazu gibt es diese Grafik im BUA-Dokument:

    Ich vermute, dass der Journalist nun aus dieser Grafik und den Werten 47,8 für den Gesamt-Strahlungsantrieb und 25,3 für den Strahlungsantrieb für nur CO2 völlig falsch und geradezu dämlich geschlussfolgert hat, dass sich bei Mitberücksichtigung aller Nicht-CO2-Effekte auch der Anteil des Flugverkehrs am Treibhauseffekt von ca. 2,5% auf "mindestens 5%" verdoppeln würde, so wie sich der Strahlungsantrieb verdoppelt hat.
    Aber man kann doch nicht den Gesamtstrahlungsantrieb des Luftverkehrs mit dem Nur-CO2-Strahlungsantrieb aller anderen Sektoren ins Verhältnis setzen - da müsste man doch dann logischerweise ebenfalls den Gesamtstrahlungsantrieb ermitteln!

    Nun, glücklicherweise wird das tatsächlich gemacht und vielleicht nehmen wir mal lieber die Ergebnisse einer aktuellen Studie (2020) statt eines 13 Jahre alten und von einem unfähigen Journalisten fehlgedeutetes Papier des Bundesumweltamtes (bei dem sicher das nächste Argument gewesen wäre, dass dieses ja, weil es so uralt ist, den Einfluss des massiv zugenommenen Luftverkehrs sicher unterschätzt):
    Weltweiter Luftverkehr trägt 3,5 Prozent zur Klimaerwärmung bei
    Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die CO2-Emissionen und Nicht-CO2-Effekte im Flugverkehr berechnet hat.
    Original-Studie hier

    Ich denke, damit haben wir das Thema nun wirklich ausführlich behandelt.
    2,8% oder 3,5%: Der Luftverkehr ist nahezu irrelevant, wenn es um seinen Einfluss auf den Klimawandel geht.
    Es sollte auch dir einleuchten, dass man Flugzeuge nicht komplett abschaffen kann oder sollte. Selbst wenn wir mal großzügig davon ausgehen, dass man (bei allen negativen Effekten in anderen Bereichen) 20% aller Flüge ersatzlos streichen könnte, dann wäre das eine Einsparung von lächerlichen 0,7% des Einflusses auf die Klimaerwärmung (und wir müssen wohl davon ausgehen, dass die nicht komplett eingespart werden, denn wer nicht mit dem Flugzeug in Urlaub fliegt, macht das dann halt mit dem Auto oder meinetwegen auch der Bahn, auf jeden Fall aber nicht vollkommen klimaneutral).

    Insofern widerspreche ich dir auch hier entschieden:
    Eine Reduzierung touristischer Flugreisen aus Klimaschutzgründen ist absolut nicht notwendig. Der positive Einfluss wäre nahezu nicht messbar, der negative Einfluss dagegen massiv (siehe auch Studie Entwicklungsfaktor Tourismus)

    Du kannst gerne weniger oder gar nicht fliegen, das ist ja jedem selbst überlassen. Wahrscheinlich würdest du aber mehr fürs Klima tun, wenn du dir eine kleinere Wohnung nehmen und/oder am besten aufs Heizen verzichten würdest. Man kann sich ja schließlich auch mit Pullovern und Decken warmhalten - oder ist das zu viel verlangt "fürs Klima"?
    Geändert von Mister Brot (13-01-2021 um 03:08 Uhr)
    If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear.

  9. #114
    Nur für's Protokoll: Wir (mein Mann und ich) bewohnen eine deutlich kleinere Wohnung, als wir uns leisten könnten. Wir heizen unterdurchschnittlich, da wir nur im Wohnzimmer abends mal für ein paar Stunden einen von 2 Heizkörpern aufdrehen. Trotzdem müssen wir nicht im Wintermantel am Tisch sitzen, da das Haus durch die umliegenden Wohnungen schon eine ausreichende Grundwärme hat.

    Es wird übrigens mit Fernwärme beheizt, also Abwärme aus einer Müllverbrennungsanlage.

    Wir sind noch nie in Urlaub geflogen; das habe ich in meinem Leben nur zweimal gemacht, als Kind mit meinen Eltern.

    Dennoch habe ich nicht im geringsten das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen, schon gar nicht wegen des Klimas.

    Mein Vater hat aus beruflichen Gründen alle Kontinente bereist und mehrere Jahre im Ausland gearbeitet (nicht einfach nebenan, sondern in Nordafrika), meine Mutter ist mit ihm dorthin gegangen (in ein Wüstencamp). Wir sprechen alle mehrere Sprachen, aus reinem Interesse an anderen Kulturen. Ich habe japanische, afrikanische und amerikanische Freunde (europäische sowieso). Erzähl mir also nix, dass man für eine weltoffene Einstellung unbedingt in der Welt herumjetten muss.

    Der Hinweis auf die Kolonialherren u. A. sollte nur deutlich machen, dass Reisen als solches nicht ausschlaggebend für die (friedliche) Haltung ist bzw. sein muss. Die innere Einstellung sollte schon vor dem Aufbruch in ferne Länder stimmen.

    Zu allem anderen werden wir uns sicher auch in Monaten nicht einig, daher widerstehe ich der Versuchung, Studien mit Gegenstudien zu beantworten.
    Wenn Russland aufhört zu kämpfen, ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist die Ukraine am Ende. US-Außenminister Blinken

  10. #115
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    @chatte: Deine Geschichte liest sich spannend. Danke fürs Teilen

    In Europa ist übrigens der frühmoderne Tourismus (also die Lustreise für bessergestellte Schichten ... gerne per Schiff) direkt aus der Pilgerreise hervorgegangen. Und die Pilgerreise direkt aus den Kreuzzügen. Insofern sind also die Bezüge schon nicht ganz von der Hand zu weisen
    Geändert von ganzblau (13-01-2021 um 07:23 Uhr)
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  11. #116
    Diese Woche war übrigens der One Planet Summit 2021. U.a. wurde beschlossen, Milliarden für ein Baumpflanzungsprojekt in Afrika zur Verfügung zu stellen, diesmal wirklich und so:

    ...Die internationale Gemeinschaft will mit fast zwölf Milliarden Euro ein ins Stocken geratenes Umweltprojekt in Afrika wieder voranbringen. Beim Umweltgipfel "One Planet Summit" in Paris sind für das Projekt Zusagen von etwa 11,8 Milliarden Euro zusammengekommen.

    Wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mitteilte, ist der jetzige Beschluss eine Beschleunigung einer 15 Jahre alten Initiative. "Wir bereiten wirklich das Afrika von 2030 vor." ...
    Quelle


    Wir seh'n mit Grausen ringsherum:
    Die Leute werden alt und dumm.
    Nur wir allein im weiten Kreise,
    Wir bleiben jung und werden weise.

    Eugen Roth

  12. #117
    Zitat Zitat von ganzblau Beitrag anzeigen
    @chatte: Deine Geschichte liest sich spannend. Danke fürs Teilen

    In Europa ist übrigens der frühmoderne Tourismus (also die Lustreise für bessergestellte Schichten ... gerne per Schiff) direkt aus der Pilgerreise hervorgegangen. Und die Pilgerreise direkt aus den Kreuzzügen. Insofern sind also die Bezüge schon nicht ganz von der Hand zu weisen
    Danke. Wahrscheinlich klingt es etwas nach "strunzen", was mir zuwider ist. Aber es ging mir um das Beispiel, und mein eigenes kenne ich einfach am besten.


    @Mister Brot

    Kleiner Nachtrag zu
    Kriege gab es (vor allem hier in Europa) trotzdem deutlich mehr.
    Genau das ist der Punkt. Deshalb wäre es gut, mal vor der eigenen Tür zu kehren - ganz besonders für uns Deutsche. Gute nachbarschaftliche Beziehungen entstehen auch in Europa nicht von allein. Ich kann wirklich nur empfehlen, sich mal die Reste der Bunkeranlagen in der Normandie und in der Bretagne anzusehen. Als ich vor über 40 Jahren das erste Mal in Vierville-sur-Mer (Normandie) Urlaub gemacht habe, lagen da noch die Reste der Betonboote am Strand, mit denen die Alliierten im Juni 1944 dort gelandet sind. Auch der U-Boot-Bunker in St. Nazaire ist sehenswert. Dort bekommt man eine gewisse Ahnung davon, was Krieg bedeutet.

    Noch heute erlebt man - verständlicherweise - gewisse Ressentiments, gerade bei älteren Franzosen/Französinnen. Das ist nur zu verständlich. In jedem Zeitungskiosk findet man dort heute noch Heftchen mit Kriegsgeschichten aus dem 1. und vor allem 2. Weltkrieg, die diese Stimmung auch schüren.

    Wir haben also genug zu tun, unsere Friedfertigkeit jeden Tag aufs Neue zu beweisen und die gute nachbarschaftliche Entwicklung der europäischen Länder nachhaltig zu fördern.

    Wenn ich irgendwo auf Mauritius oder den Seychellen sitze, mir die australische Sonne auf den Pelz brennen lasse oder in Südafrika auf Fotosafari gehe, muss ich mich nicht mit dieser Geschichte auseinandersetzen, das ist natürlich viel bequemer. Meine Sache ist das aber eben nicht.

    Bevor nun aber wieder ein völlig falscher Eindruck entsteht: Ich bin alles andere als ein Moralapostel, sondern ein sehr durchschnittlicher Mensch wie zig Millionen andere, und ich liebe 8und genieße) das Leben mit all seinen Möglichkeiten. Natürlich verhalte auch ich mich im Alltag sehr oft nicht optimal - meistens, weil es einfach zu anstrengend ist, sich über jede Kleinigkeit groß Gedanken zu machen. Da muss man die Kirche im Dorf lassen. Aber über die großen Linien in seinem Leben denkt man ja schon ab und an mal nach, und dann kann man zumindest die nach den eigenen Überzeugungen ausrichten und danach handeln.
    Wenn Russland aufhört zu kämpfen, ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist die Ukraine am Ende. US-Außenminister Blinken

  13. #118
    zahm, aber direkt Avatar von Eggi I.O.F.F. Team
    Auch die aktuell erschienenen Daten zur Zerstörung des Regenwaldes sind erschreckend. Der Artikel verdeutlicht nochmal, dass es durchaus auch an jeden einzelnen liegen kann, daran bspw. durchs Konsumverhalten etwas zu verändern.

    Satelliten-Daten 43 Millionen Hektar tropischen Regenwalds zerstört

    Aufnahmen aus dem All zeigen das Ausmaß der Zerstörung: Weltweit wurden in den vergangenen Jahren riesige Flächen Regenwald vernichtet – vor allem durch Brandrodungen. Das birgt gleich zwei Gefahren. ....
    Quelle und vollständiger Artikel: https://www.spiegel.de/wissenschaft/...d-d02fb1dfc6e4

  14. #119
    Zitat Zitat von chatte03 Beitrag anzeigen
    Nur für's Protokoll: Wir (mein Mann und ich) bewohnen eine deutlich kleinere Wohnung, als wir uns leisten könnten. Wir heizen unterdurchschnittlich, da wir nur im Wohnzimmer abends mal für ein paar Stunden einen von 2 Heizkörpern aufdrehen. Trotzdem müssen wir nicht im Wintermantel am Tisch sitzen, da das Haus durch die umliegenden Wohnungen schon eine ausreichende Grundwärme hat.

    Es wird übrigens mit Fernwärme beheizt, also Abwärme aus einer Müllverbrennungsanlage.

    Wir sind noch nie in Urlaub geflogen; das habe ich in meinem Leben nur zweimal gemacht, als Kind mit meinen Eltern.

    Dennoch habe ich nicht im geringsten das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen,
    schon gar nicht wegen des Klimas.

    Mein Vater hat aus beruflichen Gründen alle Kontinente bereist und mehrere Jahre im Ausland gearbeitet (nicht einfach nebenan, sondern in Nordafrika), meine Mutter ist mit ihm dorthin gegangen (in ein Wüstencamp). Wir sprechen alle mehrere Sprachen, aus reinem Interesse an anderen Kulturen. Ich habe japanische, afrikanische und amerikanische Freunde (europäische sowieso). Erzähl mir also nix, dass man für eine weltoffene Einstellung unbedingt in der Welt herumjetten muss.

    Der Hinweis auf die Kolonialherren u. A. sollte nur deutlich machen, dass Reisen als solches nicht ausschlaggebend für die (friedliche) Haltung ist bzw. sein muss. Die innere Einstellung sollte schon vor dem Aufbruch in ferne Länder stimmen.

    Zu allem anderen werden wir uns sicher auch in Monaten nicht einig, daher widerstehe ich der Versuchung, Studien mit Gegenstudien zu beantworten.
    Vielen Dank für deine Ausführungen.

    Die Tatsache, dass du ein weltoffener Mensch bist, obwohl du wenig gereist bist, bedeutet nicht, dass wenig Reisen genauso oft zu einer weltoffenen Einstellung führt wie viel reisen (was ich bezweifeln möchte). Zumal du durch deinen Background ja durchaus Kontakte und Einblicke in andere Kulturen hattest - weil dein Vater gereist ist und auf einem anderen Kontinent gelebt hat.

    Du darfst gerne Studien mit Gegenstudien beantworten - nur war die Luftverkehr-Studie quasi deine eigene, da du ja mit deinem Link zu dem 13 Jahre alten DW-Artikel das Thema "Strahlungsantrieb statt nur CO2" auf den Tisch gebracht hast. Ich bezweifle auch, dass du da eine sinnvolle aktuelle Gegenstudie finden wirst, die zu einem deutlich anderen Ergebnis kommt, insofern macht es natürlich Sinn, dass du dieser "Versuchung widerstehst".

    Das fett Markierte zeigt aber eben schon wieder das Problem, das ich im anderen Thread angesprochen habe:
    Du bist als Erwachsene noch nie (!!!) in Urlaub geflogen, deswegen würdest du natürlich auch nichts vermissen, wenn das nicht mehr so wie heute möglich wäre. Dann aber daraus zu schließen, dass das für jeden anderen auch so gilt, bedeutet nur, dass du mit der Forderung nach weniger Fliegen ausschließlich Verzicht von anderen verlangst und es dir sch..egal ist, dass andere Menschen eben andere Prioritäten/Interessen/Bedürfnisse haben.
    If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear.

  15. #120
    @Mister Brot

    Missverständnis: Ich bin keineswegs wenig gereist, ich bin nur wenig privat geflogen. Ich reise durchaus sehr oft, dienstlich wie auch privat. Dienstlich bin ich in den letzten gut 20 Jahren auch mehrmals im Jahr geflogen (allerdings nur innerdeutsch), weil (und wenn) der Zeitplan zu eng war für eine Bahnfahrt. Das kann ich allerdings dann kaum selbst beeinflussen, weil die Termine keine sinnvolle Alternative zulassen. Wenn ich für einen Tag in die tiefste rheinland-pfälzische Provinz (Simmern oder Alzey oder...) reisen muss, dann ist das von Berlin aus nur per Flug über Frankfurt in angemessener Zeit machbar.

    Privat kann ich aber ja frei entscheiden, und da finde ich es schlicht überflüssig. Ich habe grundsätzlich kein Problem mit dem Fliegen, und ich schließe auch gar nicht aus, dass ich mir irgendwann mal einen Flug in ein Land gönne, das mich besonders interessiert und auf anderem Wege nicht in akzeptabler Zeit zu erreichen wäre (Marokko z.B. interessiert mich).

    Was ich aber nicht richtig finde und deswegen auch nicht mache, ist jedes Jahr eine Flugreise in den Urlaub oder überhaupt Langstreckenflüge. Das wäre mir dann zu viel Klimabelastung.

    Wie schon gesagt: Europa bietet so unglaublich viel an Kulturen, Sprachen, Landschaften, dafür reicht ein Leben eh nicht aus. Und wenn man das gut plant, kann man hier alles auf dem "Landweg" erreichen. Ist vor allem eine Zeitfrage.

    Ich rede übrigens genau deshalb in diesem Zusammenhang hauptsächlich von mir, weil ich gerade nicht im Imperativ sprechen will. Ich fordere gerade nichts von anderen - ich erhoffe es mir nur. Und ich habe eine Meinung zum Verhalten anderer. Ich möchte wetten, das geht uns allen so.

    Aber ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, von anderen ein Verhalten zu erwarten, das mir zugute kommt, aber selbst nicht bereit zu sein, mich entsprechend zu verhalten. Umgekehrt möchte ich mir aber auch selbst nicht vorwerfen müssen, mich besonders klimaschädlich zu verhalten und damit die Ressourcen für die nächsten Generationen zu ruinieren.
    Wenn Russland aufhört zu kämpfen, ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist die Ukraine am Ende. US-Außenminister Blinken


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