Die SPD bestreitet das zutiefst. Die Agenda 2010 wurde geschaffen, um die Chancen für die Arbeitssuchenden zu verbessern, und zum Beispiel den damaligen Empfängern von Sozialhilfe Zugang zum Arbeitsmarkt und vor allem den damaligen Arbeitsämtern und deren Leistungen (Arbeitsvermittlung) zu gewähren. Laut Schröder und anderen ging es eben nicht um Druck oder Leistungskürzungen.
Einer sagt hier nicht die volle Wahrheit, aber Rotbauchunke ist es nicht.
Ja, als Ungelernter war es damals sicher leichter.
Aber ich habe wirklich gedacht, dass solche Vorausetzungen - wie meine Eltern halt - heute auch nur dann vorliegen, wenn man aus dem Ausland herkommt. Sei es durch Flucht oder Heirat etc.
Dann fehlt Schulbildung, Ausbildung und Sprache.
Dass ungelernte Jobs eben für solche Personen was sind.
Aber die, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, dass die die hiesige Sprache beherrschen, mindestens die Schulbildung bis zur Hauptschule haben und irgendeine Ausbildung. Und somit nicht auf die Ungelernt-Jobs angewiesen sind.
Letzteres ist wohl das, was ich immer anders eingeordnet und quasi für selbstverständlich gehalten habe.
Wer mit 20 ohne vernünftige Schul/Ausbildung da steht, mag das noch durchs Elternhaus verursacht haben. Keine Unterstützung etc.
Aber wer mit 25-35 in Deutschland immer noch ohne Schul/Ausbildung da steht, war für mich immer ein „will nicht“ - da kann man das ja nicht mehr auf die Eltern schieben?
Es stimmt aber schon manchmal, dass, "was Hänschen nicht lernt, Hans nimmermehr lernt".
Wenn ich bei der netten jungen Frau aus der Nachbarschaft bleibe. Ihre Schulbildung ist grottig. Es gibt genug Hauptschüler, die irgendwann ohne vernünftigen Abschluss abgehen. Und Konzentration und Lernen muss man lernen. Auch die Idee, sich weiterbilden zu wollen.
Das alles ist bei dieser jungen Frau nicht da. Sie hätte mit Sicherheit nicht die Fähigkeit, eine Ausbildung durchzuziehen. Sie lebt wirklich von Monat zu Monat, ohne langfristige Perspektive oder Idee, dass da noch etwas anderes kommen könnte. Und sie ist Mitte 20.
Ihre Eltern lebten so, ihre Schwester auch. Nur dass die inzwischen zwei Kinder hat.
Sie selbst hat einfach überhaupt keinen Drive woanders hinzukommen. Es geht ja alles irgendwie so.
Das stimmt leider auch nur noch bedingt.Gegen die hohen Mieten gibt es das Instrument des Wohngeldes. Je höher die Miete ist, um so mehr Wohngeld kann man bekommen.
Wenn die Mieten so hoch sind, dann deckt auch Wohngeld nicht alles. Denn auch da gibt es Obergrenzen. In manchen Stadtteilen oder Städten bleibt einem aber gar nichts anderes übrig, als in so teure Wohnungen zu ziehen.
Ja, irgendwie ist da die Wahl auch so eine Sache.
Wenn ein Unternehmen Hilfe bekommt und dann erstmal Dividenden bezahlt, finde ich das auch falsch.
Umgekehrt will ich aber auch nicht bestraft werden, weil ich mir finanziell was aufgebaut habe. Ich will nicht zwischen Menschlichkeit und meinen Finanzen entscheiden müssen.
Ja, weil es eben irgendwie so geht.
So ein Beispiel gehört für mich aber nicht zu „Hat Pech gehabt und kommt nicht raus“.
Sondern in die Kategorie „hat es sich dort gemütlich gemacht und will nicht wirklich“
Ich habe im engsten Umfeld Leute, die tatsächlich Abi gemacht haben und auch gute Noten hatten.
Aber Ausbildung - nö! Studieren joaaaa. Nicht durchgezogen.
Aber nicht wegen Intelligenz oder Schicksal. Sondern weil das Gammeln wichtiger war.
Teilweise aus Überzeugung, weil man nicht so ein Spießer sein wollte, weil man sich nicht vom Staat ausbeuten lassen will, weil man intellektuellen Projekte machen würde für ihre Überzeugung usw
Irgendwann (zwischen 10-15 Jahren) endgültig mal exmatrikuliert.
Keiner von denen lebt heute auf eigene Kosten, hat nie was in irgendeine Kasse eingezahlt und motzt dann über Kapitalisten, lebt aber genau von denen!
Und ich habe bisher noch keinen getroffen, der was ändern WOLLTE und nicht konnte.
Deine Nachbarin zählt da leider für mich auch nicht als Gegenbeispiel.
Das trifft es nicht wirklich. Sie kennt einfach nichts anderes. Hat immer in dieser sehr kleinen und bildungsfernen Welt gelebt und hat einfach keine Idee für den Horizont, der sich bieten könnte. Sie kennt auch nichts von der Welt, hat politisch überhaupt keine Ahnung. So gar nicht. Das übersteigt ihren Horizont.
Es ist für mich manchmal wirklich irritierend, was sie alles nicht kennt. Oliven??? Keine Ahnung, nie gegessen.Avocado?? Was ist das? Iiiiiihhh.
Sie macht es sich wirklich nicht gemütlich. Sie ist fleißig, macht zuverlässig ihren Job, kümmert sich um ihren Hund und ihre Wohnung und um ihre alten Großeltern.
Aber es ist einfach nur eine äußerst kleine Welt, die sie kennt, und sie guckt nicht über den Tellerrand.
Vermutlich ist das für mich so unvorstellbar, dass man gewisse grundlegende Dinge nicht (lernen) kann, obwohl man will.
Wäre ihr damit geholfen, wenn jemand zB einen Job mit ihr sucht und Bewerbungen schreibt? Oder falls alle Bewerbungen angelehnt werden, man dann versucht, Qualifikationen zu erlangen?
Oder würde für sowas dann die „Denk-Kapazität“ zu wenig sein, um es zu schaffen?
Ich fürchte, das ist so. Sie hat einfach keine innere Spannung, keinen Drive, für etwas anderes.
Alles, was wir vermutlich Ehrgeiz, Interesse, Weiterkommen-Wollen nennen würden, ist einfach nicht vorhanden. Das ist eine Kategorie, die sie nicht kennt.
Und mir ist es wichtig, dass ich sie sehr gerne habe. Sie ist freundlich, liebevoll, witzig, aber eben nur in den Tag hinein.
Es ist schon fast komisch, dass wir mit unserem Lebensstil für sie manchmal wie kleine grüne Männchen sind. Z.B. bei Einladungen, was da so auf den Tisch kommt. Oder was uns so interessiert. Das amüsiert sie und ist ihr total fremd.
Geändert von Marmelada (10-04-2021 um 12:20 Uhr)