Ja, Du hast Recht. Mich nervt es selbst, dass BlackGirl mit ihren extremen Beispielen mich immer zum Widerspruch herausfordert.
Denn dass es fehlenden Wohnraum gibt, ist doch keine Frage. Aber das gilt nicht allgemein. Sondern es gilt vor allem für die Ballungszentren, es gilt für kleine Wohnungen für 1-2 Personen und es gilt für Menschen mit niedrigem Einkommen.
In dieser Kombination ist es tatsächlich unglaublich schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu bekommen.
Die teuren Stadtteile sind vermutlich die begehrten, in denen die hohen Mieten nicht nur verlangt, sondern auch bezahlt werden, weil "alle" da gern wohnen wollen?
Ein weiterer Grund wurde ja auch schon genannt, die zunehmende Landflucht:
https://www.zeit.de/2016/37/landfluc...nachlaessigung
Auf dem platten Land gäbe es bezahlbaren Wohnraum, aber da will keiner leben.
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Inzwischen gibt es aber auch wieder eine andere Tendenz Richtung Land und Kleinstadt. Das sind dann nicht die abgelegensten Gebiete in Meck-Pomm oder der tiefsten Eifel, aber in Metropolregionen und Umkreisen von Städten. Und da lebt es sich gut.
https://zukunftdeseinkaufens.de/pass...er-ins-umland/
https://www.wiwo.de/politik/deutschl.../22918660.html
Das stimmt, für das Hamburger Umland kann ich allerdings sagen: da ist es natürlich günstiger als in Hamburg selbst, insbesondere in den begehrten Vierteln. Aber die Preise sind dort in den letzten Jahren auch spürbar angezogen, insbesondere in Orten mit guter Verkehrsanbindung nach Hamburg (Straße und/oder ÖPNV).
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Noch sind die Mieten im Umland moderater. Mein Sohn ist wegen der überhöhten Mieten aus Köln raus in eine nahegelegene Kleinstadt gezogen. Er hätte eine hohe Miete zahlen können, sah das aber nicht ein. Mit der Bahn ist er in 20 Min. im Kölner oder Bonner Zentrum. Das gesparte Geld steckt er lieber in Hobbys oder verjuxt es. Allerdings ziehen in der Kleinstadt und generell im Kölner Umland jetzt auch die Mieten an. Die sind ja auch nicht blöd und sehen die Entwicklung.
Worauf bezieht sich die Prozentangabe? Auf das eingebrachte Eigenkapital, auf den (Markt-)Wert der Immobilie, ...?
Wenn man die Angabe auf den Immobilienwert bezogen ist, halte ich 10% in den meisten Fällen für unrealistisch und 5% für sehr ambitioniert.
Nehmen wir eine Eigentumswohnung für 300.000 € (je nach Region hat die, zwei, drei ein oder auch vier Zimmer). Dafür lassen sich vielleicht 1000 Euro Miete erzielen. Ich denke, das ist realistisch bei einem Dauermietverhältnis. Das macht im Jahr 12.000 €. Das sind gerade mal 4 Prozent des investierten Kapitals. Nun ist aber die Kaltmiete kein Gewinn, da davon ja noch Instanthaltung etc. abgeht. Um auf die von dir genannten 5 - 10 Prozent durch die Mieteinnahmen zu kommen, müsste die Miete wohl das Doppelte bis Dreifache betragen. Das ist aber in Deutschland wohl nirgends der Fall. [Natürlich gibt es auch Wohnungen, die für 3000 € vermietet werden, aber die werden nicht für 300.000 € gehandelt.]
Nun kann natürlich rechnerischer Gewinn auch durch eine Wertsteigerung der Immobilie infolge steigender Marktpreise zustandekommen. Der ist aber nicht nachhaltig, sprich, er wird nicht erwirtschaftet, sondern basiert nur auf der Spekulation, dass die Preise auch in Zukunft hoch oder noch höher sein werden. Und ein Vermieter, der seine Immobilie nicht verkauft, hat nichts davon.
Was ich damit sagen will: Um den von dir als fair und angemessen zugestandenen Gewinn von bis zu 10 Prozent aus Mieteinnahmen zu erzielen, müsste ein Vermieter noch weit höhere Miete erzielen, als es zur Zeit der Markt hergibt.
Das ist leider ein Problem.
Fing vor vielen Jahren schon mit Hürth-Efferen an: Unmittelbar hinter der Stadtgrenze und mit dem Fahrrad ist man in 10-15 Minuten in einem der begehrtesten Viertel, in Sülz. Da hat es nicht allzu lange gedauert, bis Efferen auch teurer wurde. Und die Kreise werden immer größer.
Ja, da wird's inzwischen auch teuer. Er wohnt in Brühl. Schöne Kleinstadt, sehr gut angebunden. Recht stylische Wohnung, privater Miethai seit 6 Jahren keine Mieterhöhung, Reparaturen werden sofort durchgeführt etc. Er sagte schon, dass man ihn aus der Wohnung raustragen muss, um ihn loszuwerden.
Wir sind aus Klettenberg weg. wollten es etwas grüner und ruhiger. War auch nicht mehr "mein" Viertel. ETW, Dämmgedöns stand an. Pro Wohnung ca. 20.000 € Investition. Wir hatten erst überlegt zu vermieten, hätten aber eine hohe Miete nehmen müssen, um das wieder reinzubekommen, so dass wir den Plan gecancelt und verkauft haben.
Geändert von Giftnudel (26-03-2019 um 10:22 Uhr)
Lustig, Brühl war mein erster Gedanke als ich das vorhin las. Und Brühl ist echt schön. Ich war dort vor einigen Jahren auf einem Konzert im Schloss-Innenhof, das war ganz wundervoll.
Ich bin Lindenthal. Nur bezahlbar weil ich dort schon ewig wohne.Wir sind aus Klettenberg weg. wollten es etwas grüner und ruhiger.
Hier Weiden, also ziemlich am Ortsrand. Ich hab auch schon in Frechen und Pulheim nach Wohnungen geschaut, aber wirklich besser oder viel günstiger ist es dort auch nicht.
Ja, ist schön da. Ein feierfreudiges Völkchen die Brühler, ständig irgendwas los. Viel Außengastronomie, im Sommer ein bisschen südländisches Flair. Ich fahre da gern hin zum Kaffeetrinken oder Frühstücken.
Ja, Lindenthal ist auch teuer. Dazu noch Uni-Nähe. Aber es muss ja auch nicht jeder unbedingt in diese Viertel ziehen. Ich finde insgesamt die Mieten zu hoch, verstehe aber auch nicht den Wunsch, ums Verrecken nun unbedingt in diese Viertel ziehen zu wollen. Die waren immer teuer und werden es bleiben und Ausweichmöglichkeiten gab es immer.Ich bin Lindenthal. Nur bezahlbar weil ich dort schon ewig wohne.
Geändert von Giftnudel (26-03-2019 um 10:35 Uhr)